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Robert A. Fischer Archiv

Einleitung:

Robert A. Fischer war ein sehr hart arbeitender Mensch gewesen. Er war begeistert von der neuen Welt, von Sachen die man noch beschreiben oder noch erklären musste. Er hatte weit gesetzte Visionen und Ideen.

Eine Begegnung mit Bob haben sicher viele Leute noch in Erinnerung. Für die einen war es eine Motivation und Anregung für Ihre Projekte, Meinungen und Dasein im kulturellen Bereich. Für andere war es zu kompliziert und einschüchternd. Wie auch immer, zu allem was Robert Fischer antraf und zu sehen kriegte, hatte er eine konkrete Meinung, und widmete sich jeweils zu hundert Prozent dem Thema!

Sicherlich war er eine sehr anspruchsvolle Person, konstant, im extremsten Sinne, blieb er dran um seine Meinung zu vertreten und auszudrücken. Seine Ziele waren leider zu weit gesetzt um sie in seiner kurzen Lebens Geschichte zu erreichen.

Ob er nun in der Tessiner Familien-Idylle Lugano, mit Alex Hahn in New York oder alleine in seiner Zürcher Wohnung war, hat er immer seine Gedanken auf Papier niedergelegt. Die Themen machen einen Bogen von Psychologie zu Rock Musik in den 70gern bis hin zur elektronischen Musik in den 90er Jahren, von Videokunst und Kunstkritiken von der 70er bis zum seinem Lebensende, zu medienanthropologischen Thesen, wie etwa die  über den Alphaimperialismus.

Ich, Jessie Fischer, seine jüngere Tochter, war gerade 22ig als er starb. Ich habe immer all seinen komplizierten Gedanken und Auseinandersetzungen mit grosser Faszination zugehört und versucht, sie in meinem Gedächtnis zu speichern und zu verstehen. Aber ich behaupte, dass ich noch gute 5 Jahre mehr „Schulung“ gebraucht hätte, um mich jetzt sicher über das was er lebte und dachte auszudrücken.

Was mir aber blieb, sind seine Texte, seine Bücher aus denen er Inspiration bezog, seine Filme, seine Musik, seine tausend und abertausende von Zeitungsausschnitten, Notizen, Papiere und Bücher aus denen er seine Informationen geholt hat. Bei seinem Tod wurde mir klar, dass nur ein Bruchteil von seinem „Brain“- Inhalt an die Öffentlichkeit ging, und dass das noch gemacht werden muss.

 

Kurze Biografie
Geboren in Bern, 19. Februar 1942 - Gestorben in Zürich, 14. August 2001

1950 - 1970
In Belgien aufgewachsen, von Jazz und Poesie inspiriert, ist er ein früher Beatnik. Obwohl er eigentlich Film studieren möchte, geht er nach Zürich und studiert Psychologie.
Nach seinem Studium verreist er in den frühen 60er nach Nepal und weilt ca. 2 Jahre in einem Ashram. Inspiriert von Science Fiction editiert er Poesie Bücher, und schreibt Geschichten wie z.B. „The Blue Tibetan“.

Zurück in der Schweiz lebt er zwischen Genf und Zürich, und arbeitet bei der UPI (United Press International), als Journalist.
In Genf begegnet er der zukünftigen Mutter seiner Kinder, Rosine Courtin.

Immer noch fasziniert von Science Fiction, Mystik und den Themen die man nicht beantworten kann, veröffentlicht er u.a. das Buch „Histoires D’eau“ mit Illustrationen von H.R. Giger.

1970 - 1980
Zu Beginn der 70er verweilt er in Spanien, zwischen Ibiza und Andalusien, wo er mit psychadelischen Drogen experimentiert und sich mit der Wahrnehmung des Daseins auseinandersetzt.
Über Umwege zwischen Communities in Zürich, Ebnat-Kappel und dem Spiegelberg (Wernetshausen) zieht er schliesslich Mitte der 70er zusammen mit Rosine nach Lugano. 1976 kommt seine ältere Tochter Alexandra zur Welt. Zu dieser Zeit beginnt er als freischaffender Schriftsteller zu arbeiten. Drei Jahre später kommt seine zweite Tochter Jessie zur Welt.


1980 - 1990
Hier beginnt ein wichtiger Teil seiner Lebensinteressen z.B. bei der Entdeckung von Patti Smith, als sich Poesie und Punk Musik treffen. Als aktiver Mail-Art-Künstler gründet er das Fanzine „Minimal Rock“ und schreibt vor allem Musikkritiken für verschiedene nationale und internationale Zeitungen.
Später ergänzen sich seine Interessen bei der Entdeckung von Kunst, die sich mit neuen Medien befasst (Videokunst und Computer).
1988 trennt sich Rosine von ihm und zieht mit den Kindern nach Zürich. Ein Jahr später zieht er nach.

1990 - 2001
Nach einem Aufenthalt in New York beschliesst er, Anthropologie zu studieren. Nach seiner Feldarbeit in Australien und somit dem Abschluss seines Studiums, entwickelt er mehrere Thesen, u.a die über den Alphaimperialismus.
Die Computer Generation nimmt ihren Anfang und Bob’s Interesse ist vorallem da wo sich  Kunst und Neue Medien treffen.
Als Pionier in der Videokunst-Szene Schweiz und Europa unterrichtet er in verschiedenen Universitäten, u.a. in Rovaniemi, Lappland, wo er mit den Studenten eine visuelle Spracheinheit entwickelt. Er nimmt aktiv an den verschiedenen Videokunst Festivals teil (u.a. Ars Electronica Linz, Viper Luzern,...) bei denen er die Entwicklung seiner Thesen vertieft.
Er schreibt für versch. Zeitungen, Kunstkataloge und andere Publikationen über mehrere Bereiche.

All dies sind nur Fragmente aus seinem Leben. All seine Aktivitäten in eine biographische Form zu bringen, wäre für mich ein Lebensprojekt.

Jessie Fischer, Oktober 2006


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